COPD: Schicksal? - Pech? - Vererbung?

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Hallo liebe Leute.

Ich würde gerne mal was mit euch diskutieren, was mir heute mal in den Sinn kam als ich mit meiner kranken Mama (COPD) telefonierte.

Mein Muttchen raucht seit über 55 Jahre und hat nun COPD-2 . Mein Vater raucht seit 60 Jahren und hat kein COPD.
Ich persönlich habe 32 Jahre geraucht (Mittelstark) und der Krug ging auch an mir vorüber, dasselbe mit meiner Schwester-die raucht immer noch.

Wer entscheidet, was entscheidet..wir haben hier Menschen im Forum, die haben 15 Jahre geraucht und sind bereits schwer erkrankt.

Oben steht "Vererbung", daran glaube ich aber nicht, wir führten (führen) uns das Gift ja extern zu...mhh..aber ist eine gewisse körperliche Fitness/Konstitution nicht bei allen Menschen gleich?
Warum also trotzdem die krassen Unterschiede. Natürlich kann man jetzt sagen, der eine bekommt Krebs mit 15 - der andere mit 60, viele nie..ABER da könnte Vererbung eine Rolle mit spielen, ich finde das kann man hier nicht vergleichen.

Wer oder was entscheidet, wann und bei wem und in welchen Zeitraum, wie und ob überhaupt COPD diagnostiziert wird?

Denkend Jörg
 
Hallo Jörg, dieselbe Frage hatte ich mir auch schon gestellt...
Bin noch zu keinem Ergebnis gekommen, habe auch aber noch nicht recherchiert.
Vielleicht haben manche Menschen einfach eine Art Veranlagung, andere weniger...

Verbleibe jetzt mal erst schulterzuckend...
 
Die hab ich mir auch schon gestellt, zumal alle aus meiner Familie geraucht haben und dass sehr lange. Und keiner hatte COPD. Warum ich?
 
Auch bei mir wurde vor kurzem COPD festgestellt. Und das, nachdem ich 16 Monate Nichtraucherin (nach Herzklappen-OP) war.
Meine Partnerin raucht wie ein Schlot und hat nicht mal `nen Schatten auf der Lunge. Ich denke, es ist eine Kombination aus allem.
Aber nur, wenn du versuchst, ohne rauchen zu leben, kann es besser werden, wenn du es nicht versuchst, wird es ganz bestimmt schlechter.
Die Nachricht von der COPD hat mich so kaputt gemacht das ich dachte, ich könnte "nur eine Zigarette, die wird schon nicht schaden" rauchen.
Das war ein Irrtum. Ich habe heute schon 10 Zigaretten geraucht und vor anderthalb Stunden wieder einmal " meine letzte Zigarette" geraucht.
 
Vererbung würde ich ausschließen siehe bei Marlis...
Eine Mischung aus Pech & Schicksal wie bei mir.
Ich habe zwar meines Wissens nach kein COPD aber Asthma
(Diagnose 3 Monate nach dem Rauchstop)...
Keiner in meiner Familie hat Asthma,keiner Diabetes,keiner eine Autoimmunerkrankung...
nur bei schlägt es von allen Richtungen zu .... Warum? Pech ? Schicksal ? *Schulter zucke*
 
Die Frage "Warum gerade ich?" dürfen wir Betroffenen uns eigentlich nicht stellen.
Viel wichtiger finde ich es, die Diagnose anzunehmen und danach zu leben.

Die Frage oben führt zu einer Rückwärtsrichtung und ein Verantwortlichmachen aller möglichen Faktoren.
Wir müssen aber vorwärts leben und
a) den Tatsachen ins Auge blicken, und
b) danach leben.

Das klingt jetzt krass, ist aber lediglich meine Meinung.

Ich habe mal rumgegoogelt... Klar, die Genetik spielt eine Rolle.
Männer könnten auch stabiler hinsichtlich dessen sein als Frauen, MUSS aber auch nicht...
COPD kommt nicht nur vom Rauchen, berufliches Umfeld ist auch wichtig, ganz krass: Bergleute...
 
Glasmurmel meinte:
......

Die Frage oben führt zu einer Rückwärtsrichtung und ein Verantwortlichmachen aller möglichen Faktoren.
Wir müssen aber vorwärts leben und
a) den Tatsachen ins Auge blicken, und
b) danach leben.

Das klingt jetzt krass, ist aber lediglich meine Meinung.

...

Wow Silke - das ist richtig toll :klasse :freunde

Das zeugt von großer, menschlicher Stärke !

Leider besitzt nicht jeder -sofort- diese Kraft - ich persönlich denke, dass es zu einem Prozess hinzugehört. Sich die Frage zu stellen "Warum gerade ich?" ist ein Teil des Prozesses. Das Ziel sollte sein, es anzunehmen so wie Du schreibst, Silke :lieb , damit man nicht in Selbstmitleid versinkt und in eine tiefe Depression rutscht.
 
Ich bin einer der großen (Aus-)Blender im Lande.
Und ich muss es mir genau so sagen.
Das anzunehmen erfordert ganz sicherlich Kraft und ich mache mir mit Sicherheit da und dort noch was vor.

Aber in einem stillen Minütchen muss ich mir doch mal gnadenlos selber gegenüberstehen.
Und Fragen wie: "warum ich?" fördern geradezu das Selbstmitleid.
Was nicht dienlich ist.

Ich wollte bloß noch mal drauf hinweisen.
 
Zurück zum Thema...
Ich habe mich mal ins www begeben, und habe ein wenig hinter den beschriebenen Ursachen für COPD hinterhergesucht...

In aller Kürze also...
Ursachen für COPD

Hauptursache sind atemwegsreizende Auslöser,
allen voran das Rauchen.
Aber auch Berufliches kann eine Rolle spielen (Staub, Chemiedämpfe).
Es zählen dazu häufige Atemwegsinfekte im Kindheitsalter, sowie auch die Feinstaubbelastung.

http://www.endlich-nichtraucher-forum.de/viewtopic.php?f=123&t=679&start=15#p30195
"Ursache einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ist nicht immer das Rauchen. Auch ein Gendefekt kann dahinterstecken. Allerdings seien viele Menschen Träger dieses Gendefekts, ohne es zu wissen, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).Die Experten empfehlen COPD-Patienten, sich testen zu lassen. Im Falle eines positiven Ergebnisses könne die Behandlung optimiert und die Lebensqualität der Betroffenen länger erhalten werden.

Der Gendefekt äußert sich durch den Mangel an einem Enzym namens Alpha-1-Antitrypsin, das normalerweise ein anderes Enzym (Leukozytenelastase) hemmt. Fehlt der Hemmstoff, kann dieses Enzym verstärkt elastisches Gewebe im Körper abbauen, wie Dieter Köhler von der DGP erklärt."


Alle diese Gründe sind auch bei Wikipedia gelistet...
http://de.wikipedia.org/wiki/Chronisch_obstruktive_Lungenerkrankung


Oder auch noch mal hier, bei den Lungenärzten im Netz...
http://www.lungenaerzte-im-netz.de/lin/show.php3?id=94&nodeid=


Ich denke- das sind die wichtigsten Faktoren.
Individuell unterschiedlich wird der Grad der Belastung und der Grad der Belastbarkeit des Einzelnen in dieser Hinsicht sein...
Wenn meine Nachbarin andere Lebensumstände hat als ich, kann sie viel mehr rauchen, ohne Schaden zu erleiden.
Wenn meine Lungen durch Allergien und Asthma vorbelastet sind, bin ich anfälliger als der Lebensgefährte, der viel länger und stärker raucht als ich.

Ich denke... so wirds sein.
 
Ja Silke, wenn schon Astma oder Allergien da waren verstehe ich das ja auch. Aber ich hatte weder das Eine noch das Andere. Also, für mich war das echt ein Schlag. Zumal ich als Kind immer gesund war (nachdem mir die Mandeln rausgenommen worden waren mit 6) Das hab ich heute noch nicht richtig verdaut.
 
Vielleicht spielt auch das Klima ne Rolle.
Oder Deine Konstitution ist insgesamt zarter als die vom Pappa... Oder so.
 
Hallo Silke...

das hast du prima zusammengetragen, das hat mir die Antwort auf die Grundfrage schon näher gebracht.

Ich denke- das sind die wichtigsten Faktoren.
Individuell unterschiedlich wird der Grad der Belastung und der Grad der Belastbarkeit des Einzelnen in dieser Hinsicht sein...
Wenn meine Nachbarin andere Lebensumstände hat als ich, kann sie viel mehr rauchen, ohne Schaden zu erleiden.
Wenn meine Lungen durch Allergien und Asthma vorbelastet sind, bin ich anfälliger als der Lebensgefährte, der viel länger und stärker raucht als ich.


Was für mich sehr wichtig bei deinen Ausführungen ist, die Tatsache das wahrscheinlich andere Faktoren im direkten und indirekten Umgebungsbereich auch eine große Rolle spielen.
Denn ich hatte den Fehler gemacht, die Ursachen zu 100% auf das Rauchen zu focussieren, was ja ja völlig unrealistisch ist.

Wenn man alle Faktoren nun zusammen nimmt, (mögl. Ursachen) erscheint es mir schon einleuchtend bzw. eher nachvollziehbar, welche Menschen
warum und wie heftig erkranken.
Trotzdem verbleibt eine gewisse Gruppe, die völlig unbehelligt ohne sämtlichen, möglichen Auslöser gelebt hat und trotzdem erkrankt,
bzw. viel zu früh. (Wenn man mal die Frage"Welcher Zeitraum ist zu früh?" ausblendet)

Die Gruppe (Nennen wir sie Helmut Schmidt Gruppe) hat dann Mitglieder, die Namen tragen wie "89 Jahre alt geworden und 70 Jahre Kette geraucht, 40 Jahre in Asbest gestanden, oder 60 Jahre Tankwart, o.ä." und nie krank geworden.

Ist das denn Schicksal? Gibt es wirklich gute Gene" die mehr belastbarer sind als bei anderen Menschen?
Argumentativ kann man sowas ja nicht mehr beinhalten.

Falls wir mal ja eruieren wollen..wer verteilt da wem die "guten und die schlechten Karten"?

Final: Und warum.

Gruß Jörg
 
Ich weigere mich, COPD als Strafe fürs Rauchen auszumachen! Das wäre gräßlich und alttestamentarisch.
Denn es bekommen auch Menschen Lungenkrebs, ohne je geraucht zu haben.

Und- nicht zu vergessen: auch die "Helmut-Schmidt-Gruppe" ist nikotinsüchtig.

Ich denke, es gibt immer Faktoren, die wir in der Hand haben- und solche, die wir unter "Gottes Wille" abbuchen müssen.
Und ich denke, manchmal muss es dabei auch bleiben, weil wir zu klein sind, den "großen Plan" zu verstehen.
Auch wenn es mich ankotzt.

Ich habe es irgendwo bereits geschrieben: "Herr, Dein Wille geschehe" ist für mich die Herausforderung am Vaterunser...
... ich hab die Dinge auch lieber selber in der Hand...
 
Jörg meinte:
... Wer oder was entscheidet, wann und bei wem und in welchen Zeitraum, wie und ob überhaupt COPD diagnostiziert wird? ...
In diesem Zusammenhang fällt mir noch was ein, Jörg.

  • Wer diagnostiziert?
    - Ein Arzt. Aber auch nur, wenn er NICHT beschönigend sagt: "Raucherhusten" oder "chronische Bronchitis". Klingt netter- nöch? :zahn
  • Wie KANN er diagnostizieren?
    - Der Patient muss ZU IHM kommen und sagen: hey, mit meiner Luft stimmt was nicht. Können Sie mal gucken? Das heißt: der Leidensdruck muss SO groß sein, dass man nicht mehr sagen kann: "Ich rauche, also huste ich".

Das heißt auch:
ICH selber als Betroffener muss aufhören, mir was vorzumachen. Ich muss Hilfe anfordern, denn der Arzt kann nicht hellsehen.
Wer sagt Dir, dass Herr Schmidt morgens früh nicht bellt wie ein Kettenhund?
 
Glasmurmel meinte:
...
  • Wer diagnostiziert?
    - Ein Arzt. Aber auch nur, wenn er NICHT beschönigend sagt: "Raucherhusten" oder "chronische Bronchitis". Klingt netter- nöch? :zahn
  • Wie KANN er diagnostizieren?
    - Der Patient muss ZU IHM kommen und sagen: hey, mit meiner Luft stimmt was nicht. Können Sie mal gucken? Das heißt: der Leidensdruck muss SO groß sein, dass man nicht mehr sagen kann: "Ich rauche, also huste ich".

Das heißt auch:
ICH selber als Betroffener muss aufhören, mir was vorzumachen. Ich muss Hilfe anfordern, denn der Arzt kann nicht hellsehen.
Wer sagt Dir, dass Herr Schmidt morgens früh nicht bellt wie ein Kettenhund?


Um herauszubekommen, ob es der Fall ist, kann man sich auf COPD testen lassen...

COPD / Selbsttest

Habe ich eine COPD?

Die Beschwerden einer COPD entwickeln sich schleichend über mehrere Jahre hinweg. Chronischer Husten wird, besonders von Rauchern, oft nicht ernst genommen, selbst wenn er über Monate und Jahre fortbesteht. Nach einem 20- bis 25-jährigen Konsum von 20 Zigaretten täglich sind die Flimmerhärchen der Schleimhaut in den Atemwegen weitgehend zerstört. Ein ständiger „Raucherhusten“ ist dann die einzige Möglichkeit, um die Lunge wenigstens teilweise von Schadstoffen und Mikroorganismen zu reinigen. Regelmäßiger Husten mit oder ohne Auswurf sollte als Alarmzeichen aber ernst genommen werden und den Betroffenen möglichst zum Aufgeben des Rauchens veranlassen. Nur so kann das Fortschreiten einer COPD-Erkrankung gebremst und in vielen Fällen sogar zum Stillstand gebracht werden. Zeichen einer beginnenden Einengung der Atemwege sind ...


Quelle
 
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