saschamo
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Da es hier im Forum noch keinen Erfahrungsbericht zum Rauchstopp mit Champix gibt, würde ich meinen gerne posten - Stück für Stück. Vielleicht ist er ja eine Entscheidungshilfe für irgendwen, egal ob für oder gegen dieses Hilfmittel. Da Champix jedoch auch gesundheitliche Risiken mit sich bringt, empfinde ich es als unerlässlich, vorab einige Fakten zum Medikament selbst aufzuzeigen.
Dieser erste Beitrag wird sich mit folgenden Punkten beschäftigen:
1. Wirkweise und Erfolgsquote
2. Nebenwirkungen
3. Neuere Hinweise auf gesundheitliche Risiken
4. Gebrauch und Kosten
Weitere Beiträge werden sich dann mit meinen Erfahrungen mit der Einnahme, dem Rauchstopp und dem Absetzen des Medikaments beschäftigen.
:meckeropa Vorab noch ein allgemeiner Hinweis:
Champix ist verschreibungspflichtig und darf nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden! Es gibt jedoch, wie bei den meisten Medikamenten, auch hier dubiose Anbieter, die billiger und ohne Rezept verkaufen. Es sei eindrücklich davor gewarnt, solche Angebote zu nutzen: Nicht nur, dass unklar ist in welcher Konzentration der Wirkstoff oder ob er überhaupt enthalten ist, können andere giftige/gesundheitsschädliche Substanzen in diesen illegalen Medikamenten verarbeitet sein. Zudem weisst das originale Medikament bereits eine Vielzahl an Neben- und Wechselwirkungen auf, die ohne ärztliche Absprache und Kontrolle lebensgefährlich sein können.
1. Wirkweise und Erfolgsquote:
Champix enthält den Wirkstoff Vareniclin, welcher im Gehirn genau an die Rezeptoren andockt, an die sich normalerweise das Nikotin bindet. Dadurch wird zweierlei erreicht: Zum einen kann beim Genuss einer Zigarette das Nikotin nicht mehr wirken, da die Rezeptoren bereits blockiert sind. Der Belohnungseffekt beim Rauchen bleibt aus. Zum anderen werden die Entzugserscheinungen gemildert, da die entsprechenden Rezeptoren zwar nicht mehr von Nikotin, aber durch Vareniclin stimuliert werden. Neben der geringeren Entzugssymptomatik beim Rauchstopp steht demnach insbesondere die Löschung der für die psychische Abhängigkeit verantwortlichen Verbindung zwischen der Zigarette und dem Belohnungseffekt im Vordergrund.
Die Erfolgsquote ist in etwa gleichzusetzen mit denen der Verhaltenstherapie und von Nikotinersatzstoffen. Das bedeutet, dass die Einnahme von Champix lediglich ein Hilfsmittel sein kann und der eigenen Wille zum Rauchstopp das ausschlaggebendste und erfolgsversprechendste Motiv ist.
2. Nebenwirkungen:
Bei den Nebenwirkungen konzentriere ich mich, aufgrund derer großen Anzahl, auf diejenigen, die stark die Teilhabe am alltäglichen Leben einschränken, irreversibel oder lebensgefährlich sein können (vgl. Rote Liste® Service GmbH 2013):
Häufige Nebenwirkungen (bei mehr als 1 Person von 100)
- Schläfrigkeit, Müdigkeit, Schwindelgefühl
Gelegentliche Nebenwirkungen (bei mehr als 1 Person von 1000):
- Infektion des Brustraums
- Virusinfektionen
- Depressionen, Angstzustände, Halluzinationen
- Panikgefühl, Denkschwierigkeiten, Stimmungsschwankungen
- Koordinationsschwierigkeiten, Sprachschwierigkeiten
- Herzrhythmusstörungen
- Bluterbrechen
Seltene Nebenwirkungen (bei weniger als 1 Person von 1000)
- Schlaganfall
Weitere Nebenwirkungen, deren genaue Häufigkeit nicht bekannt ist:
- Herzinfarkt
- Änderung des Denkens und Verhaltens (Verhaltensstörungen)
- Selbstmordgedanken
- Diabetes
Quelle:
Rote Liste® Service GmbH (2013): CHAMPIX® Filmtabletten. Link: http://www.patienteninfo-service.de/a-z-liste/c/champixR-05-mg-filmtabletten-champixR-1-mg-filmtabletten/ zuletzt kontrolliert am 14.11.2013
:meckeropa Falls bereits aufgrund einer Erkrankung Medikamente eingenommen werden oder gesundheitliche Beeinträchtigungen bestehen, sind diese unbedingt dem verschreibenden Arzt mitzuteilen!
3. Neuere Hinweise auf gesundheitliche Risiken:
Eine Studie aus dem Jahr 2011 warnt vermehrt vor der Einnahme von Champix. Das Mittel sollte nicht beim ersten Versuch eines Rauchstopps verschrieben werden, sondern erst dann, wenn es bereits mehrere erfolglose Anläufe gab.
Die Wissenschaftler haben Daten zu Nebenwirkungen bei einem - durch Hilfsmittel unterstützten - Rauchstopp ausgewertet. Die Daten wurden von der Food and Drug Administration (FDA) zur Verfügung gestellt und beziehen sich auf die USA sowie die Jahre 1998 bis 2010. Champix ist jedoch erst seit 2006 zugelassen und fließt auch erst seit diesem Zeitraum ein. Da sich die Zahlen aber stets auf die gesamte Zeitspanne beziehen, wird das potentielle Risiko durch Champix noch deutlicher.
Insgesamt wurden in diesem Zeitraum von der (FDA) 13.243 Fälle von schweren Nebenwirkungen bei einer Raucherentwöhnung unter Zuhilfenahme eines Hilfsmittels erfasst. Davon haben 3249 eine Depression entwickelt, sich selbst verletzt, einen Suizidversuch unternommen oder waren infolge eines Suizids verstorben (vgl. Moore et al. 2011).
2925 dieser Fälle (~90%) stehen in Zusammenhang mit Champix ("nur" 229 mit Zyban und 95 mit Nikotinersatzstoffen). Insgesamt haben sich 295 Menschen unter der Einnahme von Champix umgebracht. Das sind 10% derer, die eine Depression entwickelten. Es lässt sich daraus nicht direkt schließen, wie groß der Anteil von Champix an den Depressionen und versuchten/durchgeführten Suiziden ist, jedoch ist ein statistisch signifikantes Risiko vorhanden. Auch sind weitere schwere Nebenwirkungen in Zusammenhang mit der Einnahme von Champix erfasst worden (vgl. Moore et al. 2011).
Zudem wird in entsprechenden Anwenderforen teilweise berichtet, dass am Therapieende und mit Absetzen des Medikaments Schlaflosigkeit und depressive Phasen auftreten.
Quelle:
Moore, Thomas J.; Furberg, Curt D.; Glenmullen, Joseph; Maltsberger, John T.; Singh, Sonal (2011): Suicidal Behavior and Depression in Smoking Cessation Treatments. In: PLOS one 6 (11). Link: http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0027016 zuletzt überprüft am 14.11.2013
4. Gebrauch und Kosten:
Das Medikament wird mindestens eine Woche vor dem geplanten Rauchstopp eingeschlichen, um beim Rauchstopp bereits seine volle Wirkung zu erreichen. Dazu werden für drei Tage morgens eine 0,5 mg und weitere vier Tage morgens und abends eine 0,5 mg Tablette eingenommen, während weiter geraucht werden darf. Ab dem achten Tag nimmt man sowohl morgens als auch abends eine 1 mg Tablette zu sich. Idealerweise liegt der Rauchstopp zwischen Tag 8 und Tag 14. Nach dem Rauchstopp wird eine durchgängige Einnahme von drei Monaten empfohlen, um einen dauerhaften Erfolg zu haben. Andere Zeitspannen sind in Absprache mit dem Arzt auszuhandeln. Kürzere Zeitspannen bergen jedoch die Gefahr, dass ein Rückfall in alte Gewohnheiten und damit das Rauchen wahrscheinlicher werden. In Anwenderforen wird bei einem früheren Absetzen berichtet, dass danach Entzugssymptome des Nikotins verstärkt auftreten. Das Medikament muss beim Absetzen ausgeschlichen werden, da ansonsten Depressionen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und weitere durch das Medikament verursachte Entzugssymptome auftreten können.
Die Kosten von Champix belaufen sich bei voller Dosis im Schnitt auf etwa 130 Euro pro Monat und werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Packungen zum Ein- und Ausschleichen des Medikaments sind aufgrund der niedrigeren Dosierung etwas kostengünstiger. Von einer dreimonatigen Standardanwendung ausgehend, entstehen somit Kosten in Höhe von etwa 400 Euro.
So erster Teil fertig und sehr lang! Hoffe die, die an dieser Stelle ankommen hatten Spaß beim Lesen und sind um ein paar Informationen reicher als vorher.
Liebe Grüße und meine persönlichen Erfahrungen folgen
Sascha
Dieser erste Beitrag wird sich mit folgenden Punkten beschäftigen:
1. Wirkweise und Erfolgsquote
2. Nebenwirkungen
3. Neuere Hinweise auf gesundheitliche Risiken
4. Gebrauch und Kosten
Weitere Beiträge werden sich dann mit meinen Erfahrungen mit der Einnahme, dem Rauchstopp und dem Absetzen des Medikaments beschäftigen.
:meckeropa Vorab noch ein allgemeiner Hinweis:
Champix ist verschreibungspflichtig und darf nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden! Es gibt jedoch, wie bei den meisten Medikamenten, auch hier dubiose Anbieter, die billiger und ohne Rezept verkaufen. Es sei eindrücklich davor gewarnt, solche Angebote zu nutzen: Nicht nur, dass unklar ist in welcher Konzentration der Wirkstoff oder ob er überhaupt enthalten ist, können andere giftige/gesundheitsschädliche Substanzen in diesen illegalen Medikamenten verarbeitet sein. Zudem weisst das originale Medikament bereits eine Vielzahl an Neben- und Wechselwirkungen auf, die ohne ärztliche Absprache und Kontrolle lebensgefährlich sein können.
1. Wirkweise und Erfolgsquote:
Champix enthält den Wirkstoff Vareniclin, welcher im Gehirn genau an die Rezeptoren andockt, an die sich normalerweise das Nikotin bindet. Dadurch wird zweierlei erreicht: Zum einen kann beim Genuss einer Zigarette das Nikotin nicht mehr wirken, da die Rezeptoren bereits blockiert sind. Der Belohnungseffekt beim Rauchen bleibt aus. Zum anderen werden die Entzugserscheinungen gemildert, da die entsprechenden Rezeptoren zwar nicht mehr von Nikotin, aber durch Vareniclin stimuliert werden. Neben der geringeren Entzugssymptomatik beim Rauchstopp steht demnach insbesondere die Löschung der für die psychische Abhängigkeit verantwortlichen Verbindung zwischen der Zigarette und dem Belohnungseffekt im Vordergrund.
Die Erfolgsquote ist in etwa gleichzusetzen mit denen der Verhaltenstherapie und von Nikotinersatzstoffen. Das bedeutet, dass die Einnahme von Champix lediglich ein Hilfsmittel sein kann und der eigenen Wille zum Rauchstopp das ausschlaggebendste und erfolgsversprechendste Motiv ist.
2. Nebenwirkungen:
Bei den Nebenwirkungen konzentriere ich mich, aufgrund derer großen Anzahl, auf diejenigen, die stark die Teilhabe am alltäglichen Leben einschränken, irreversibel oder lebensgefährlich sein können (vgl. Rote Liste® Service GmbH 2013):
Häufige Nebenwirkungen (bei mehr als 1 Person von 100)
- Schläfrigkeit, Müdigkeit, Schwindelgefühl
Gelegentliche Nebenwirkungen (bei mehr als 1 Person von 1000):
- Infektion des Brustraums
- Virusinfektionen
- Depressionen, Angstzustände, Halluzinationen
- Panikgefühl, Denkschwierigkeiten, Stimmungsschwankungen
- Koordinationsschwierigkeiten, Sprachschwierigkeiten
- Herzrhythmusstörungen
- Bluterbrechen
Seltene Nebenwirkungen (bei weniger als 1 Person von 1000)
- Schlaganfall
Weitere Nebenwirkungen, deren genaue Häufigkeit nicht bekannt ist:
- Herzinfarkt
- Änderung des Denkens und Verhaltens (Verhaltensstörungen)
- Selbstmordgedanken
- Diabetes
Quelle:
Rote Liste® Service GmbH (2013): CHAMPIX® Filmtabletten. Link: http://www.patienteninfo-service.de/a-z-liste/c/champixR-05-mg-filmtabletten-champixR-1-mg-filmtabletten/ zuletzt kontrolliert am 14.11.2013
:meckeropa Falls bereits aufgrund einer Erkrankung Medikamente eingenommen werden oder gesundheitliche Beeinträchtigungen bestehen, sind diese unbedingt dem verschreibenden Arzt mitzuteilen!
3. Neuere Hinweise auf gesundheitliche Risiken:
Eine Studie aus dem Jahr 2011 warnt vermehrt vor der Einnahme von Champix. Das Mittel sollte nicht beim ersten Versuch eines Rauchstopps verschrieben werden, sondern erst dann, wenn es bereits mehrere erfolglose Anläufe gab.
Die Wissenschaftler haben Daten zu Nebenwirkungen bei einem - durch Hilfsmittel unterstützten - Rauchstopp ausgewertet. Die Daten wurden von der Food and Drug Administration (FDA) zur Verfügung gestellt und beziehen sich auf die USA sowie die Jahre 1998 bis 2010. Champix ist jedoch erst seit 2006 zugelassen und fließt auch erst seit diesem Zeitraum ein. Da sich die Zahlen aber stets auf die gesamte Zeitspanne beziehen, wird das potentielle Risiko durch Champix noch deutlicher.
Insgesamt wurden in diesem Zeitraum von der (FDA) 13.243 Fälle von schweren Nebenwirkungen bei einer Raucherentwöhnung unter Zuhilfenahme eines Hilfsmittels erfasst. Davon haben 3249 eine Depression entwickelt, sich selbst verletzt, einen Suizidversuch unternommen oder waren infolge eines Suizids verstorben (vgl. Moore et al. 2011).
2925 dieser Fälle (~90%) stehen in Zusammenhang mit Champix ("nur" 229 mit Zyban und 95 mit Nikotinersatzstoffen). Insgesamt haben sich 295 Menschen unter der Einnahme von Champix umgebracht. Das sind 10% derer, die eine Depression entwickelten. Es lässt sich daraus nicht direkt schließen, wie groß der Anteil von Champix an den Depressionen und versuchten/durchgeführten Suiziden ist, jedoch ist ein statistisch signifikantes Risiko vorhanden. Auch sind weitere schwere Nebenwirkungen in Zusammenhang mit der Einnahme von Champix erfasst worden (vgl. Moore et al. 2011).
Zudem wird in entsprechenden Anwenderforen teilweise berichtet, dass am Therapieende und mit Absetzen des Medikaments Schlaflosigkeit und depressive Phasen auftreten.
Quelle:
Moore, Thomas J.; Furberg, Curt D.; Glenmullen, Joseph; Maltsberger, John T.; Singh, Sonal (2011): Suicidal Behavior and Depression in Smoking Cessation Treatments. In: PLOS one 6 (11). Link: http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0027016 zuletzt überprüft am 14.11.2013
4. Gebrauch und Kosten:
Das Medikament wird mindestens eine Woche vor dem geplanten Rauchstopp eingeschlichen, um beim Rauchstopp bereits seine volle Wirkung zu erreichen. Dazu werden für drei Tage morgens eine 0,5 mg und weitere vier Tage morgens und abends eine 0,5 mg Tablette eingenommen, während weiter geraucht werden darf. Ab dem achten Tag nimmt man sowohl morgens als auch abends eine 1 mg Tablette zu sich. Idealerweise liegt der Rauchstopp zwischen Tag 8 und Tag 14. Nach dem Rauchstopp wird eine durchgängige Einnahme von drei Monaten empfohlen, um einen dauerhaften Erfolg zu haben. Andere Zeitspannen sind in Absprache mit dem Arzt auszuhandeln. Kürzere Zeitspannen bergen jedoch die Gefahr, dass ein Rückfall in alte Gewohnheiten und damit das Rauchen wahrscheinlicher werden. In Anwenderforen wird bei einem früheren Absetzen berichtet, dass danach Entzugssymptome des Nikotins verstärkt auftreten. Das Medikament muss beim Absetzen ausgeschlichen werden, da ansonsten Depressionen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und weitere durch das Medikament verursachte Entzugssymptome auftreten können.
Die Kosten von Champix belaufen sich bei voller Dosis im Schnitt auf etwa 130 Euro pro Monat und werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Packungen zum Ein- und Ausschleichen des Medikaments sind aufgrund der niedrigeren Dosierung etwas kostengünstiger. Von einer dreimonatigen Standardanwendung ausgehend, entstehen somit Kosten in Höhe von etwa 400 Euro.
So erster Teil fertig und sehr lang! Hoffe die, die an dieser Stelle ankommen hatten Spaß beim Lesen und sind um ein paar Informationen reicher als vorher.
Liebe Grüße und meine persönlichen Erfahrungen folgen
Sascha