Auch wenns sich absolut nicht so anfühlt, wenn nach dem Rauchstopp ungewohnte Gefühle auftauchen, besonders wenn es Gefühle sind die man eher unangenehm findet, dann ist das ein gutes Zeichen!
Nikotin hat auf das Gehirn ähnliche Auswirkungen wie z.B. Antidepressiva, Beruhigungsmittel oder Stimmungsaufheller. Doch wo Tabletten erst nach einer halben Stunde (oder mehr) anfangen zu wirken, manche sogar erst über Wochen eingeschlichen werden müssen bevor man die Wirkung spüren kann, da braucht Nikotin nur wenige Sekunden!
Jetzt wo kein neues Nikotin mehr 'nachgeschoben' wird, kann das ähnlich erlebt werden als würde man nach mehrjähriger Einnahme plötzlich Antidepressiva absetzen. Stimmungsschwankungen sind dann normal, zeigen dass das Gehirn das Absetzen erstmal als Mangel wahrnimmt und die Gefühle entsprechend absacken.
Positiv daran: dein Gehirn weiß jetzt dass da ein 'Notstand' ist und hat deshalb sofort angefangen daran zu arbeiten! Während du also noch an den Verstimmungen leidest, ist in deinem Kopf längst richtig was los. Jahrelang runtergefahrene Botenstoffe müssen neu aktiviert werden, der ganze Hormonhaushalt neu aufeinander abgestimmt werden!
Denn wer raucht, hat jahrelang die eigene Gehirnchemie durcheinander gebracht, worauf das Gehirn reagiert hat indem es z.B. sämtliche "Glückshormone" gedrosselt hat, weil die ja durch den von außen kommenden Nikotin-Kick geregelt worden sind, es nicht nötig war im Gehirn von selbst was dran zu tun. Jetzt fällt das weg und das Gehirn wird Himmel und Hölle in Bewegung setzen um das ganz schnell wieder auszugleichen!
Ist vielleicht nicht der perfekte Trost wenn man morgens in den Kaffee schluchzt oder in plötzlichen Wutanfällen Möbel anbrüllt, aber hey, das sind alles Symptome für aktive Selbstheilungsprozesse in Gehirn und ganzem Körper. Versuch dir vorzustellen diese Symptome wären nicht da und was das dann im Umkehrschluss für deinen Körper und die Folgen vom Rauchen bedeuten würde....