Hallo "der, der Dämonen verspeist",
nettes Avatar hast du da. Allerdings suche ich noch die konzertreife Frisur. Spaß beiseite.... Wenn du das wärst, würde dir ohnehin jede Show gehören. Mit oder ohne Haare.
Was im folgenden Text in Klammern steht, hab ich damals gedacht, als ich solche Texte wie diesen hier gelesen habe.
Bisher machst du nichts anders als ich "damals". Das war irgendwann vor über 700 Tagen. Ich hab aufgehört mitzuzählen. Irgendwann wird's nachrangig. (
Was 'ne Angeberin. -> Ist ehrlich gemeint und soll zeigen, der Terror hört auf.
Ich bin hier, weil ich mich vor dem Lernen für die Prüfung drücken will. (
Wie banal! Hat die schonmal nen Rauchentzug mitgemacht?) - > Hat sie, parallel dazu ne Trennung, ne Fortbildung, Vollzeitarbeit und selbst gemachte Streitigkeiten rundherum, weil AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!
Das Jammern gehört eigentlich mit dazu, denn wenn man verbalisiert, selbst liest, selbst reflektiert und Antworten darauf bekommt, bleibt es einem länger im Gedächtnis. (
Und danach brauch ich mächtig viel Klopapier, weil mein Image dermaßen im Arsch ist.) -> Ich glaube jeder hier kennt die Phase des Rauchentzugs zu Genüge und jammern, lieber demoneater, ist noch das Harmloseste dabei. Ich hab damals geheult, geflucht, meinem Kerl den Laufpass gegeben, wild um mich geschimpft und bin rumgelaufen wie eine tickende Zeitbombe.
Schluss mit Gedanken-Frage-Antwort-Kursiv-Text.
Ich finde es gut, dass du dir den Frust von der Seele schreibst. Das solltest du beibehalten. Für dich. Genauso wie du für dich und für sonst niemanden aufhören willst. Den Schalter, den du suchst, habe ich selbst auch nicht gefunden. Bis heute nicht. Ich seh das Ganze aber auch anders. Vielmehr als eine Art "Dämmerschlaf". Die Zeit, in der man nicht sicher ist. In der man es versucht. Hinfällt, aufsteht, weiter macht. Wieder raucht, wieder aufhört. Diese Phase hat bei mir stolze 7 Jahre gedauert. Selbst 1 Jahr bevor ich aufhörte, sagte ich noch 100 % überzeugt, dass ich die Kippen mit in die Kiste nehme. Aber dann irgendwann kommt der Tag. Da nimmt man es sich vor, versucht es einfach. Vielleicht klappts. Vielleicht nicht. Hauptsache man bleibt dran. Und wenn man aufgehört hat, dann...so finde ich ... kommt irgendwann auch der Tag, da hat man den ganzen Input, den man sich angelesen, antrainiert, angewöhnt hat, als eine Art "Trampelpfad der Synapsen" hinterlegt. Und dann... trifft das ein, was vielleicht der ein oder andere mit Schalter meint. Man wird nicht mehr rückfällig, weil man beide Seiten kennt.
Weil man weiß, dass rauchen
nicht hilft,
nicht beruhigt,
nicht schlank
macht.
Es sorgt nur dafür, dass wir
uns am Ende doch alles selbst überwinden müssen,
uns in unserer Aufregung an etwas fest halten können,
unseren Körper in eine Müllverbrennungsanlage für fremd zugeführte Giftstoffe im Stundenrhytmus (oder noch kürzer) verwandeln.
Hätte ich jetzt hier nen Flipchart, würde ich dir Bilder daneben malen, damit's besser hängen bleibt. Und wie du dir vorstellen kannst, würden die teilweise nicht sehr schön aussehen.
Aber wenn wir so in deinem Tagebuch zurück blicken, hast du schon so einiges überstanden, an dem du gezweifelt hast. Die ersten Tage, wild mampfend (nur Gummibären, keine Dämonen) vor der Glotze und dann die Arbeit, vor der du ziemlichen Respekt hattest. Wie wir sehen, hat es geklappt. Du hast es bis hier her geschafft. Was ausblieb, war die Euphorie nach einer Woche. *g* Aber das ist normal. Ich sehe fast nie Leute, die in den ersten Wochen dann gute Laune haben, wenn sie es gerne möchten. Diese Empfindungen selbst steuern zu können, benötigt eine Weile. In den ersten Wochen ist vieles noch "Zigarette". Was mir da geholfen hat, war ein Bild von einem überfüllten Aschenbecher. Das hemmt das Suchtgedächtnis und sagt: Ihgitt. Automatisch stellt man sich vor, wie das stinkt und aussieht. Versuchs mal. Vielleicht hilfts auch bei dir, wenn das altbekannte Gefühl wieder um die Ecke kommt. Der Süßkram ist auch erlaubt und es wird auch weniger nach einer Zeit. Wenn man zunimmt ist das nicht schlimm. Abnehmen kannst du, was machst du aber mit gesundheitlichen Folgen, die dir aus der teuren Raucherei entstehen? (<-Die haben uns ja zu Rauchzeiten am wenigsten gejuckt, solange sie nur erzählt waren. Erst, wenn es spürbar wird, beginnt man nachzudenken.) Du tust also Recht daran, den Zuckerhype zuzulassen. Der geht wirklich wieder vorbei. Kräuterretten sind auch...naja...wer's probieren möchte. Kann mir aber nicht vorstellen, dass die unterstützen. Du hast vielmehr selbst gemerkt, dass sie ein verlorenes Ritual, eine alte Verknüpfung wieder "erinnern". Gut, dass du sie dahin gebracht hast, wo sie am wirksamsten sind: im Müll.
Und was die Tanke angeht. Kenn ich auch. Ich hab mich oftmals am Anfang an Stellen und mit Gedanken wieder gefunden, die ich nicht bewusst haben wollte. Es war einfach so konditioniert und musste erst mühsam überschrieben werden. Heute ist es ein "Wunder", wenn ich die Zigaretten an der Kasse ins Visier nehme. Ob an der Tanke oder im Supermarkt. Man schaut eher, was für neue Kaugummisorten es gibt oder welche dummen Bonusprogramme dieses Mal wieder angelaufen sind. Banalitäten, über die sich jeder Raucher oder werdende Nichtraucher "wundert" und fragt, wie man sich für so unwichtigem Mist eigentlich begeistern kann. Und letztlich ist es sogar so, dass ich in krassen Situationen, wenn ich total auf 180 bin oder gefrustet oder einfach down bin, an alles denke, nur nicht ans Rauchen. Die neueste Erfahrung ist jetzt mit Prüfungshintergrund, lernen und Aufregung, Versagensängsten und sowas. Noch nicht gehabt, seit ich aufhörte und prompt meinte ich, mich zu erinnern, dass es mit Kippe einfacher war. Aber wenn ich dann in meine Klasse schaue und meine Lieblingsraucherin sehe, die sich medikamentös einstellen lassen muss, weil sie so Herzrasen hat, dann wird mir doch irgendwie bewusst, dass Stress kontrollierbar, abbaubar und steuerbar ist. Ich hab dieses Panikgefühl nicht, weil ich mir eine Lernstrategie zurecht gelegt und meine Lernmoral überarbeitet habe. Das Ergebnis? Ich sitze hier und lenke mich vom Lernen ab. ;D Das kann ich aber auch, weil ich gestern mehr gelernt habe, als ich geplant hatte. Und ich bin zuversichtlich, dass ich es schaffe, auch ohne Kippe. Freu dich, auf all das. Du hast es in der Hand!
sagt dir
eine furchtbar leidenschaftlich ex-rauchende, anfangs im Inneren furchtbar an sich zweifelnde
Mopsi