Sorry, mir fällt jetzt erst auf, dass mir beim Analysieren die englischen Figurenkürzel untergekommen sind.
K=King^=König
Q=Queen^=Dame
R=Rook^=Turm
B=Bishop^=Läufer
N=kNight^=Springer
1. e4 c5 2. Lc4
Dieser Zug ist kein Fehler, aber er ist verkehrt. Wo ist der Unterschied? Ein Fehler führt zu einer schlechteren Stellung, und das ist hier nicht der Fall. Das Spiel wird aber für Schwarz wesentlich leichter, denn Weiß hat viel von seinen Absichten verraten. Ganz ungefährlich ist der Blick nach f7, denn der schwarze Königsbauer hat noch nicht gezogen. Am einfachsten stellt er sich dazwischen.
Der Läufer beißt auf Granit und wird bald selber angegriffen. Von den besseren Zügen ist
2. Sf3,
der d4 vorbereitet, der empfehlenswerteste.
2... e6 3. Sf3 a6 4. e5
Bauern können im Schachspiel niemals zurückgehen. Insbesondere jenseits der Mittellinie brauchen sie Schutz. Wenn sie sich dort halten können, engen sie allerdings die gegnerischen Möglichkeiten ein. Ein Bauernzug über
die Mittellinie braucht deshalb eine gute Motivation. Was der konkret nach e5 gegangene Bauer da will, ist nicht recht ersichtlich. Weiß hat im Schachspiel als derjenige, der zuerst ziehen darf, einen kleinen Vorteil. Mit dem Zug über die Mittellinie ist dieser Vorteil vertan. Bessere Möglichkeiten waren
4. d4
oder die Rochade
4. O-O.
4... Sc6 5. c3 d5 6. exd6 Lxd6 7. d4 cxd4 8. cxd4
Es ist ein isolierter Bauer auf d4 entstanden. Ein solcher Bauer kann stark werden, wenn die Figuren auf dem Brett bleiben und der Besitzer des isolierten Bauern das Spiel bestimmt. Im Spiel ist allerdings Schwarz am Drücker. Hier stellt sich der isolierte Bauer als schutzbedürftig dar, weil kein anderer Bauer ihn deckt. Schwarz wird versuchen, Material vom Brett zu tauschen, denn das vergrößert seinen Vorteil.
8... Sf6 9. Sc3 O-O 10. O-O b5 11. Le2 Lb7 12. Le3
Der Läufer gehört nach g5, und er wird auch dahin gehen. Dass er in 2 Schritten auf seinen Platz geht, bringt Schwarz deutlich in Vorteil.
12... Tc8 13. Lg5 h6 14. Lxf6 Dxf6 15. a4 b4 16. Se4 Df4 17. Sxd6 Dxd6 18. Dd3 Tfd8 19. Tfd1 Tc7
Wir haben gesehen, dass Weiß ein verkehrter und 2 ungenaue Züge unterlaufen sind. Schwarz hat das dazu genutzt, seine Figuren heraus- und den König in Sicherheit zu bringen. Dieser Zug ist der erste Zug im Mittelspiel. Weiß hat bis hierher ganz gut mitgehalten. Er hat aber ein Problem: Er kann den letzten fehlenden Entwicklungszug mit dem 2. Turm in die Mitte nicht gut ausführen. Eine Folge der Ungenauigkeiten!
20. Tac1
Weiß macht den letzten Entwicklungszug. Aber das stellt sich als ernsthafter Fehler heraus. Wenn ich es richtig sehe, war die Stellung für Weiß bis dahin zu halten und danach nicht mehr. Der Turm a1 musste sich mit der Aufgabe bescheiden, den Bauer auf a4 zu decken. Weiß konnte beispielsweise
20. De3
ziehen, womit die Dame den isolierten Bauern gedeckt hält und dem dahinter stehenden Turm Zublick auf ihn verschafft. Weitergehen konnte es mit
20... Se7 21. Ld3 Sd5 22. De1 Sf4 23. Le4 Lxe4 24. Dxe4 Sd5
In der Stellung hat Schwarz Vorteil, aber der Vorteil reicht nicht zum Gewinn, wenn Weiß keine weiteren Fehler macht.
20... Sxd4
Der erste Blick sagt: der Springer ist 3 mal angegriffen, aber nur 2 mal gedeckt; er wird verlorengehen. Der zweite Blick sagt etwas ganz anderes.
21. Txc7
Weiß orientiert sich am zweiten Blick und nimmt erst einmal einen Turm. Weiß konnte stattdessen auf d4 einmal nehmen
21. Dxd4
21. .. Dxd4 zweimal nehmen,
22. Sxd4
aber dann kommt der Turmtausch auf der c-Linie.
22. ..Txc1 23. Txc1
Der dritte Angreifer muss seinen Blick von dem Feld d4 abwenden. Schwarz holt den Springer zurück und verbleibt mit einem Mehrbauern.
23. ..Txd4
21... Sxe2+
Schwarz muss den Turm nicht zurücknehmen, sondern darf den Springer mit dem Nehmen einer Figur und mit Schach weiterbewegen.
22. Kf1
22. Dxe2 Dxd1+ 23. Df1 Lxf3
geht schon gar nicht.
22... Ld5
Weiß bringt den Läufer in Sicherheit und macht mit ihm die d-Linie dicht.
23. Tc2
Der Turm war angegriffen. Weiß konnte ihn geben und den Springer nehmen oder ihm anders beispringen. Aber einen Zug, der die Partie retten konnte, gab es nicht.
23... Sf4 24. Dd2
So weit hatte ich gerechnet, als ich 19 ...Tc7 spielte und zu der Ansicht kam, dass nicht 20. Tac1 folgen durfte. Als die Stellung dann tatsächlich auf dem virtuellen Brett stand, fand ich den folgenden Zug.
24... e5
In der Vorausberechnung hatte ich
24... Sxg2
gesehen. Das ist besser als jede Stellung ohne 20... Sxd4, und das genügt als Motivation. Und wahrscheinlich reicht auch diese Variante zum Gewinn. Folgen konnte
25. Kxg2 b3 26. Tc3 Lxf3+ 27. Kxf3 Dxd2 28. Txd2 Txd2 29. Txb3
25. Sh4 b3 26. Tc3 Lc4+ 27. Ke1 Sd3+ 28. Txd3 Lxd3 29. Da5 g6 30. Dc3 e4 31. g3 De6 32. Sg2 Dh3 33. Se3 Dxh2 0-1