Und noch eine gescheiterte...

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Hi Steffi, ich hatte in den ersten 4 Wochen auch schlimme Phasen mit Depressionen und allem was man sonst so nicht braucht. Gefühlsmäßig war ich ziemlich durch den Wind. Bei mir lag es daran, dass ich nach dem Rauchstopp viel mehr gefühlt habe als vorher und kein Skript im Kopf da war, das mit Situationen ohne Rauchen fertig werden konnte. Ich habe auch einige Zeit nichts Produktives leisten können und habe mich nichtrauchenderweise durch meinen Arbeitstag geschleppt. Ich war beruflich in einer schwierigen Lage, die mir aber erst durch den Rauchstopp so richtig bewußt wurde - das hat mich ziemlich deprimiert. Aber es wurde besser und ich habe gelernt einige Realitäten zu akzeptieren und angefangen nach Lösungen zu suchen.

Ich möchte Dich motivieren weiter zu machen. Du hast doch auch richtig erkannt, dass Raucher im Prinzip unglücklich und getrieben sind. Ein großen Teil unserer Zeit haben wir damit verbracht uns zu überlegen wo und wann wir wieder rauchen können und haben sogar unseren Tagesablauf daraufhin ausgerichtet. Ich bin so froh, dass ich diese ersten 4 Wochen durchgehalten habe und nochmal brauche ich die nicht.

Den Rat Deiner Freundin kannst Du streichen. Wenn man sich erst einmal mit dem Thema NMR beschäftigt hat, funktioniert das Rauchen nicht mehr so wie früher. Die Illusion, dass Zigaretten etwas lösen oder zu einem nachhaltigen Wohlempfinden beitragen können ist weg. Man weiß auf einer tieferen Ebene, dass sie eben nur dazu gedient haben den Suchtpegel wieder aufzufüllen, den sie selbst verursacht haben.

In diesem Sinne drücke Dir die Daumen für ein rauchfreies Wochenende und sende ganz viel Sturheit zum Durchhalten :freisein LG, Eckhard :wollec
 
Ja, das Skript fehlt, wenn es um das Emotionale geht. Das macht mich gerade fix und fertig. Ich erkenne mich nicht mehr wieder und fange auf einmal an mich mit Dingen zu beschäftigen, die mir all die Jahre ziemlich schnurzi waren. War heute wieder bei "Joe", dem gestrandeten Menschen, der seit einiger Zeit am Mainufer auf einer Parkbank wohnt. Habe ihm 3 EUR in die Hand gedrückt und gefragt, ob er irgendwas braucht, was ihm guttut. Er schaute mich nur mit seinen stahlblauen Augen an, zuckte verschüchtert die Schultern und sagte, er würde sich wahnsinnig über einen heißen Kaffee freuen. Da war ich erstmal platt und habe ihm versprochen, ihm morgen einen Kaffee vorbeizubringen. Was für uns/mich so dermaßen selbstverständlich ist, freut jemanden anderen einen ganzen Tag lang. Das muss ich erstmal verdauen.

Aber liegt dieses Verhaltent nur am "NICHT-MEHR-RAUCHEN"?? Oder was ist das??? Kann Nikotin den Menschen wirklich so emotional verändern?? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht??

LG Steffie
 
Steffie,

Ja, definitiv kann das auf das NMR zurück zu führen sein.
Der Rauch und die Sucht haben sich jeden Tag über viele Jahre in jede Ritze unseres Lebens und unserer Seele gelegt.
Jetzt fällt das Sichtmittel weg, und überall dort, wo es sich abgelagert hat, rumort und rebelliert das Suchtmittel rum.
Öfter ist so nach rund 100 Tagen ein Resümee zu lesen, daß der Weg des Entzugs eine Reise ins Ich war.
Man sieht Dinge, die vorher vernebelt waren, man wird sensibler, die Wahrnehmung ändert sich.
Es kann tatsächlich vom Entzug kommen. Solange man das weiß und ein bißchen ein Auge drauf hat, wird es in der Regel unterm Strich eine heilsame, spannende und positive Erfahrung sein. Der Weg dahin ist aber oft eine ordentliche Berg- und Talfahrt, aber das ist genau so individuell wie unsere persönliche Geschichte, die mit dem Rauchen verknüpft ist.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu klugscheisserisch oder abgehoben, aber das ist der Reim, den ich mir so auf meinen Entzug gemacht habe.
Ich finde es schön, daß Du Joe Aufmerksamkeit schenkst. Aufmerksamkeit ist oft zu Beginn des Entzugs ein Stichwort, das einiges zum Schwingen bringt. Oft fühlt man sich allein und unverstanden, keiner versteht, was man grade durchmacht.
Du machst das auf jeden Fall toll, ich find Dich großartig.

Alles Liebe,
Robert
 
Karneol,

auf dich kommt Freiheit zu, das Fühlen, das pure Erleben von sich selbst, Klarheit, sich verstehen.....

Ich könnte jetzt ganz viel mehr noch aufzählen was ich aus dem ersten Jahr Rauchfreiheit mitgenommen habe, ich könnte dir erzählen wie es Emotional Rauf und Runter ging, aber es ist einfach mein Weg gewesen, dein Weg wird das bereit halten, wozu du bereit bist es zu erleben.

Und glaube mir auch wenn es grad soooo unscheinbar erscheint, das Licht am Ende nicht zu sehen ist, es kommt der Moment wo du lächelst die Welt still steht und du vor Freude platzen könntest es geschafft zu haben.

Pack weiter Tag an Tag der Rest kommt von alleine.

Lieben Gruss

Mickie
 
Karneol13 meinte:
was kommt denn da noch alles auf mich zu????????
Steffie, es wird nichts kommen, was nicht in dir drin ist und man findet auch nichts, das einen komplett umhaut. Zum Glück sind wir meistens so gestrickt, dass wir gar nicht mehr zulassen als wir bewältigen können. Es ist, wie Robert schreibt eine Berg- und Talfahrt und oft glaubt man, man steht vor einer Mauer und dann fängt man an, sie Stein für Stein abzutragen. Mit Rauchen habe ich einige Mauern gar nicht wahrgenommen, geschweige denn darüber nachgedacht sie abzutragen. Es bestand ja keine Notwendigkeit, weil sie ja nicht da waren. Ich finde das einfach nur menschlich und aufmerksam, dass Du Joe hilfst und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das vom Rauchstopp kommt. Es ist wunderbar, dass Du diese Gefühle hast, sie fühlen kannst und danach handeln kannst. Meine Gefühlswelt ist seit dem NMR viel reicher geworden. Ich hatte solche gefühlsreichen Zeiten auch kurzfristig während meiner Rauchzeit, aber ich habe immer schnell mit Zigaretten oder anderen Mitteln dafür gesorgt, dass sie weggehen. Jetzt lerne ich, dass sie zu mir gehören und je nach Tagesform gelingt es mir sie komplett zu integrieren. Und dann entstehen diese wundervollen Momente, die Mickie so schön beschrieben hat. Die Welt steht still und man weiß, dass man angekommen ist und dann pulsiert das Leben einfach weiter.

Das Nikotin verändert die Menschen emotional nicht, aber es kann dafür sorgen, dass Emotionen nicht gefühlt werden und unterstützt, zumindestens bei mir, meine Verdrängungsmechanismen.

Steffie, du machst das ganz toll und lass diese neue Wahrnehmung ruhig zu, sie ist ein wichtiger Teil von Dir.

LG, Eckhard
 
Hallo Eckhard,

ja, ich verstehe sehr gut, was Du meinst. Ich glaube, dass ich nur aufpassen muss, nicht zu sehr über meine Empfindungen zu gehen, denn das habe ich ja anscheinend über die Jahre immer schön weggequalmt. Anders kann ich mir mein Verhalten nicht erklären. Aber ich stelle auch fest, dass ich wesentlich selbstbewusster im Umgang mit Menschen werde. Ich hinterfrage bestimmte Dinge auf einmal, wo ich sonst immer nur gedacht habe - leck mich doch, bin aus dieser Situation raus und habe dann erst mal eine geraucht.

Mein Parkbank-Sorgenmensch heißt übrigens Klaus und ich habe ihm heute morgen eine Thermoskanne mit heißem Kaffee und 2 Croissants gebracht. Der war völligst überfordert und hat sich gefreut, wie ein kleines Kind an Weihnachten und Ostern zugleich. Er schaute mich sehr ungläubig an und ich habe ihm erklärt, dass es mir bestimmt nicht wehtut, wenn ich jemandem eine kleine Freude machen kann mit etwas Kaffee und Croissants (Kosten wären eine Schachtel Kippen gewesen). Ich weiß nicht, warum ich das mache, aber es tut mir gut und ich fühle mich dann irgendwie besser. Und komme noch an die frische Luft.

Hab halt ein bisserl Angst vor weiteren Exkursionen, was meine emotionale Seite so betrifft. Ich erlebe ja alles heute quasi komplett ungedämpft und nicht vernebelt.
 
Hallo Steffi :blueh

brauchst keine Angst zu haben :freunde
Diese Empfindungen .... das bist alles nur Du, ein Teil von Dir, der jetzt auch gelebt werden möchte.
Mir gings ähnlich.
Sei neugierig auf das was noch kommt ... sei offen dafür.
So eine Reise zum eigenen Selbst ist manchmal verwirrend, aber am Ende gut.

Du machst das alles ganz toll. :blume
 
Ja, genauso. Alle Gefühle werden präsenter und klarer, Mitgefühl genauso wie das Abgrenzungsbedürfnis. LG Eckhard
 
Steffi?

Du bist spitze, sei ruhig selbstbewusst. Als Nichtmehrraucher werden wir manchmal etwas kantiger, wir hinterfragen eben mehr. Du hast es ganz richtig erfasst.
Und keine Angst, Du wirst schon wissen, was gut für Dich ist. Schließlich hast Du ja auch die Idee gehabt, zu rauchen aufzuhören, und das ist ja auch gut für Dich.

Toll machst Du das.

Alles Liebe,
Robert
 
Danke für Eure lieben Kommentare!

Kann mir jemand mitteilen, wie ich mir so einen schicken Ticker installieren kann, den ihr alle habt??? Das wäre nochmal so ein Motivationskick!

Danke schön, schon mal im Voraus!!

Liebe Grüße
Steffie
 
Hallo .... :hello1

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