Hallo, ich bin ein wenig fahrig im Moment, ich fühl mich ein bißchen müde heute, keine Ahnung woher das kommt. :roll
Nach meinem Eintrag hier saß ich nochmal eine Stunde wach, zündete eine Zigarette nach der anderen an um sie nach wenigen Zügen wieder auszudrücken. Ich wollte nicht schlafen gehen ohne eine klare Entscheidung für oder gegen einen Rauchstop heute. Dann wurde es draußen langsam hell und ich musste entscheiden, wenn ich wenigstens noch einmal kurz die Beine hochlegen wollte. Also las ich nochmal, was ich geschrieben hatte, versuchte Entschlossenheit zu entwickeln und dabei fiel mir etwas auf, dass ich bisher nie bemerkt hatte, weil die Gedanken ja in meinem Kopf sind und nicht aufgeschrieben sind.
Von den beiden Stimmen, deren Gespräch ich heute Nacht niederschrieb, spricht nur eine in der "ich"-Form, die andere nennt mich "du". Das bin ich gar nicht, das ist keine Zwiespalt meiner Persönlichkeit, das ist ein Eindringling in meiner Gedankenwelt.
Diese Gedanken, die mich in meinem Kopf "du" nennen, die gehören nicht zu mir, sind nie aus meiner Persönlichkeit oder meinen Erfahrungen entstanden, DAS BIN NICHT ICH. Diese Stimme, die mich "Du" nennt, die kommt nicht aus meiner gedanklichen Innenwelt, die kommt von außen. Da hat die Sucht geschafft ganz, ganz tief in mein Unbewußtsein eingedrungen und macht mir seit Jahren vor, sie sei ein natürlicher Teil von mir.
Ich weiß nicht, ob man das so aufgeschrieben nachvollziehen kann, für mich war das so erschütternd.
Ich dachte all die Raucherjahre, dass ich halt so bin, dass ich bewußt entschieden habe, meinen frühen Tod in Kauf nehme um in den "Genuß" des Rauchens zu kommen. Ich dachte immer, ich mag, wenn meine Stimme heiser vom Rauchen klingt, weil es zeigt, dass ich über den Dingen stehe, so sehr, dass ich sogar rauche während ich mir die Warnhinweise zu Krankheit und Tod auf der Schachtel durchlese. Ich dachte all die Jahre, vielleicht hänge ich nicht so sehr am Leben wie andere, sonst hätte ich schon längst aufgehört. Ich dachte, ich bin halt so, immer ein bißchen melancholisch, mit dem Vorbid des jungen Wether, immer ein bißchen leidend, voll unerfüllter Sehnsüchte, und bereit mein Leben zu lassen. Okay, der letzte Satz ist absichtlich deutlich überzeichnet, um meine Grundgefühl zu beschreiben, dass ich fühlte seit meiner Jugend, seitdem ich begann zu rauchen.
Und heute Nacht merke ich, dass ganze, was ich für einen Teil von mir, meiner Persönlichkeit, meiner Seele (oder wie man es sonst nennen will) hielt, ist eine von außen eigepflanzte Stimme, erzeugt einzig und allein durch..., ja durch was eigentlich? Durch eine Zigarette? Durch die Abhängigkeit? Durch eine Marketingstrategie um dieses Produkt an den Mann und die Frau zu bringen? Durch eine Mischung von all dem?
Ich realisierte plötzlich, das bin nicht ich, das ist eine Stimme in mir die mich "DU" nennt, die nicht ICH bin und auch nie war.
Und endlich konnte ich nur MICH spüren, ICH will leben, lange und gesund, ich will keine heisere Stimme sondern ein klare reine Stimme und ich will achtsam mit mir umgehen und nicht leichtsinnig mit meiner Gesundheit spielen.
ICH bin NICHT diese Stimme!
Also zündete ich mir im Morgengrauen eine Zigarette an und drückte sie um 5:05Uhr aus (hab den letzten Zug extra hinausgezögert um jetzt so eine hübsche Uhrzeit aufschreiben zu können :nick ).
Im Moment hangele ich mich von Stunde zu Stunde oder eher von Minute zu Minute, bin relativ verheult und erschöpft und leer und müde. Und ich bin vorsichtig optimistisch für heute (und um morgen kümmere ich morgen, wie hier lernen durfte :lieb)
Das ganze wurde ausgelöst durch eure Erfahrungsberichte und eure Gedanken, die ich hier im Forum lesen darf, dafür will ich danke sagen. :freunde