Phreneticus
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(Text wird lang)
Hallo,
ich habe letzte Woche Dienstag ad hoc mit dem Rauchen aufgehört, nachdem eine Langzeitblutdruckuntersuchung ergab, dass mein Blutdruck, speziell der diastolische Druck, stark erhöht ist.
Geraucht habe ich etwa 26 Jahre lang. Anfangs, so um 16 Jahre rum, waren es vereinzelt Kippen in der Schulpause, um den Mädels zu imponieren und cool und erwachsen zu wirken, dann wurden es die üblichen Partyzigarettchen und irgendwann (ca. 18 Jahre) fing ich an, selbst welche zu kaufen.
Von dem Moment an, wo ich anfing selbst zu kaufen, habe ich täglich mindestens eine Schachtel geraucht. Vor allem, wenn ich seelische Probleme hatte, und die hatte ich oft, hab ich geraucht, wie ein Schornstein. In meiner Hochzeit (nein, nicht Heirat) waren es etwa zwei Big Boxen am Tag.
Zwischenzeitlich gab es immer Phasen des kurzzeitigen Rauchstops oder Phasen, in denen ich versucht habe, z.B. durch Reduktion, auf einen Rauchstop hinzuarbeiten, weil ich mittlerweile schon seit Jahren eigentlich aufhören will.
Alle Maßnahmen bisher waren Misserfolge. Reduktion brachte gar nichts. Ich habe beispielsweise mal versucht, mit wie wenig Kippen ich am Tag auskäme. Es waren fünf. Infolgedessen wollte ich in nä. Zeit nur fünf am Tag rauchen und das Woche für Woche reduzieren. Pustekuchen. Nach ein paar Tagen empfand ich es als nicht schlimm, wenn ich ausnahmsweise mal sechs rauchen würde -Ich könne ja morgen wieder fünf rauchen und außerdem höre ich eh bald auf- und zwei bis drei Tage später war es wieder eine halbe Schachtel und am nächsten Tag eine ganze.
Dann wollte ich nur noch rauchen, wenn ich in Gesellschaft bin und Alkohol trinke. Die Konsequenz daraus war, dass ich mehr und aus nichtigen Anlässen gesoffen hab.
Der nächste Reduktionsversuch bestand darin, nur noch selbstzudrehen, weil ich genau wusste, dass mir das im Laufe der Zeit auf den Sack gehen würde, weil 1. mir Selbstgedrehte weniger schmecken und 2. das Drehen auf Dauer nervt.
Und tatsächlich rauchte ich im Schnitt weniger. Gekaufte wollte ich nur rauchen, wenn ich unterwegs bin.
Natürlich war ich dadurch öfter unterwegs und nach ein paar Wochen rauchte ich Selbstgedrehte nur noch, wenn die richtigen Kippen alle waren.
Vorletztes Jahr hatte ich eine OP im Mundraum. Dies war eine wirklich gute Gelegenheit und tatsächlich habe ich in der Folge bis auf eine Ausnahme im Urlaub für ein halbes Jahr nicht geraucht. Merkwürdigerweise fiel mir das anfangs gar nicht so schwer. In den ersten Wochen konnte ich sogar besoffen und unter anderen besoffenen Rauchern sein und hatte gar keine Lust auf Paffen gehabt.
Der Suchtdruck, die absolute Lust auf eine Zigarette wurde erst nach ein paar Monaten immer stärker. Ich fing an, davon zu träumen und stellte mir vor, wie erbaulich es doch mal wieder wäre, am Fenster zu stehen, ne eiskalte Cola zu trinken und eine schöne Kippe zu rauchen. Dabei würde ich tief einatmen, den Vögeln und dem gesellschaftlichen Treiben um mich herum lauschen und einfach glücklich sein.
Es kam dann so, wie es kommen musste. Ich hatte mit meiner damaligen Band einen Auftritt in meinem Heimatort und befand mich danach in einer Menschentraube aus Gratulanten und Kritikern, wo auch geraucht wurde. Mit der Selbstbeherrschung, die sowieso seit Wochen von einem Teil von mir ausgehebelt worden ist, war es vorbei und es fielen die typischen Worte:
" Ach Scheiße, haste eine für mich?"
Aus der einen wurde ne Schachtel an dem Abend. Tatsächlich hab ich danach noch zwei Wochen nicht geraucht aber schon zur nächsten Feierlichkeit brach das Kartenhaus in sich zusammen und seitdem hab ich es bis letzte Woche wieder komplett durchgezogen.
Wie geht es nun weiter?
Momentan werde ich auf blutdrucksenkende Mittel eingestellt und ich schmachte sehr. Dazu kommen starke Stimmungsschwankungen, Heißhungerattacken, das Gefühl, nicht richtig durchatmen zu können und immer wieder schleicht sich der Gedanke ein, dass eine einzige Kippe doch gar kein Problem wäre, gefolgt von einem anheimelnden Gefühl in Verbindung mit den Situationen im Leben, die stets von einer Kippe begleitet worden sind.
Und genau da liegt eines der Probleme. Irgendwie schafft es die Pafferei, sich so in das Leben zu zecken, dass es sich anfühlt, als könne nichts Schönes oder eigentlich auch total Normales und Banales geschehen, ohne von einer oder mehrerer Zigaretten begleitet zu werden.
Man (ich) raucht nach dem Aufstehen, zum Kaffee, nach dem S**, auf dem Klo, beim Fußballschauen, nach dem Essen, vor dem Essen, in der Arbeotspause, beim Zocken, vor der Arbeit, nach der Arbeit, nach dem Laufen etc. etc. etc....
Dass Nichtraucher das alles ohne Glimmstängel tun, wird dabei geflissentlich unterschlagen.
Tja, ich bin mal gespannt, wie lange ich es diesmal aushalte. In meinem Kopf haben sich natürlich schon Gedanken breitgemacht, dass die Kombi aus Blutdrucksenkern und ausreichend Bewegung schon ausreichen würden und ich somit ruhig wieder rauchen könne oder dass ich zum Herrentag oder zum jährlichen Festival ruhig mal die eine oder andere rauchen könnte, schließlich könne ich danach ja ganz leicht wieder aufhören.
Die mannigfaltigen Folgen, die die Raucherei jetzt schon hat und dass das bisher nie geklappt hat, verdränge ich dabei natürlich gekonnt....
Hallo,
ich habe letzte Woche Dienstag ad hoc mit dem Rauchen aufgehört, nachdem eine Langzeitblutdruckuntersuchung ergab, dass mein Blutdruck, speziell der diastolische Druck, stark erhöht ist.
Geraucht habe ich etwa 26 Jahre lang. Anfangs, so um 16 Jahre rum, waren es vereinzelt Kippen in der Schulpause, um den Mädels zu imponieren und cool und erwachsen zu wirken, dann wurden es die üblichen Partyzigarettchen und irgendwann (ca. 18 Jahre) fing ich an, selbst welche zu kaufen.
Von dem Moment an, wo ich anfing selbst zu kaufen, habe ich täglich mindestens eine Schachtel geraucht. Vor allem, wenn ich seelische Probleme hatte, und die hatte ich oft, hab ich geraucht, wie ein Schornstein. In meiner Hochzeit (nein, nicht Heirat) waren es etwa zwei Big Boxen am Tag.
Zwischenzeitlich gab es immer Phasen des kurzzeitigen Rauchstops oder Phasen, in denen ich versucht habe, z.B. durch Reduktion, auf einen Rauchstop hinzuarbeiten, weil ich mittlerweile schon seit Jahren eigentlich aufhören will.
Alle Maßnahmen bisher waren Misserfolge. Reduktion brachte gar nichts. Ich habe beispielsweise mal versucht, mit wie wenig Kippen ich am Tag auskäme. Es waren fünf. Infolgedessen wollte ich in nä. Zeit nur fünf am Tag rauchen und das Woche für Woche reduzieren. Pustekuchen. Nach ein paar Tagen empfand ich es als nicht schlimm, wenn ich ausnahmsweise mal sechs rauchen würde -Ich könne ja morgen wieder fünf rauchen und außerdem höre ich eh bald auf- und zwei bis drei Tage später war es wieder eine halbe Schachtel und am nächsten Tag eine ganze.
Dann wollte ich nur noch rauchen, wenn ich in Gesellschaft bin und Alkohol trinke. Die Konsequenz daraus war, dass ich mehr und aus nichtigen Anlässen gesoffen hab.
Der nächste Reduktionsversuch bestand darin, nur noch selbstzudrehen, weil ich genau wusste, dass mir das im Laufe der Zeit auf den Sack gehen würde, weil 1. mir Selbstgedrehte weniger schmecken und 2. das Drehen auf Dauer nervt.
Und tatsächlich rauchte ich im Schnitt weniger. Gekaufte wollte ich nur rauchen, wenn ich unterwegs bin.
Natürlich war ich dadurch öfter unterwegs und nach ein paar Wochen rauchte ich Selbstgedrehte nur noch, wenn die richtigen Kippen alle waren.
Vorletztes Jahr hatte ich eine OP im Mundraum. Dies war eine wirklich gute Gelegenheit und tatsächlich habe ich in der Folge bis auf eine Ausnahme im Urlaub für ein halbes Jahr nicht geraucht. Merkwürdigerweise fiel mir das anfangs gar nicht so schwer. In den ersten Wochen konnte ich sogar besoffen und unter anderen besoffenen Rauchern sein und hatte gar keine Lust auf Paffen gehabt.
Der Suchtdruck, die absolute Lust auf eine Zigarette wurde erst nach ein paar Monaten immer stärker. Ich fing an, davon zu träumen und stellte mir vor, wie erbaulich es doch mal wieder wäre, am Fenster zu stehen, ne eiskalte Cola zu trinken und eine schöne Kippe zu rauchen. Dabei würde ich tief einatmen, den Vögeln und dem gesellschaftlichen Treiben um mich herum lauschen und einfach glücklich sein.
Es kam dann so, wie es kommen musste. Ich hatte mit meiner damaligen Band einen Auftritt in meinem Heimatort und befand mich danach in einer Menschentraube aus Gratulanten und Kritikern, wo auch geraucht wurde. Mit der Selbstbeherrschung, die sowieso seit Wochen von einem Teil von mir ausgehebelt worden ist, war es vorbei und es fielen die typischen Worte:
" Ach Scheiße, haste eine für mich?"
Aus der einen wurde ne Schachtel an dem Abend. Tatsächlich hab ich danach noch zwei Wochen nicht geraucht aber schon zur nächsten Feierlichkeit brach das Kartenhaus in sich zusammen und seitdem hab ich es bis letzte Woche wieder komplett durchgezogen.
Wie geht es nun weiter?
Momentan werde ich auf blutdrucksenkende Mittel eingestellt und ich schmachte sehr. Dazu kommen starke Stimmungsschwankungen, Heißhungerattacken, das Gefühl, nicht richtig durchatmen zu können und immer wieder schleicht sich der Gedanke ein, dass eine einzige Kippe doch gar kein Problem wäre, gefolgt von einem anheimelnden Gefühl in Verbindung mit den Situationen im Leben, die stets von einer Kippe begleitet worden sind.
Und genau da liegt eines der Probleme. Irgendwie schafft es die Pafferei, sich so in das Leben zu zecken, dass es sich anfühlt, als könne nichts Schönes oder eigentlich auch total Normales und Banales geschehen, ohne von einer oder mehrerer Zigaretten begleitet zu werden.
Man (ich) raucht nach dem Aufstehen, zum Kaffee, nach dem S**, auf dem Klo, beim Fußballschauen, nach dem Essen, vor dem Essen, in der Arbeotspause, beim Zocken, vor der Arbeit, nach der Arbeit, nach dem Laufen etc. etc. etc....
Dass Nichtraucher das alles ohne Glimmstängel tun, wird dabei geflissentlich unterschlagen.
Tja, ich bin mal gespannt, wie lange ich es diesmal aushalte. In meinem Kopf haben sich natürlich schon Gedanken breitgemacht, dass die Kombi aus Blutdrucksenkern und ausreichend Bewegung schon ausreichen würden und ich somit ruhig wieder rauchen könne oder dass ich zum Herrentag oder zum jährlichen Festival ruhig mal die eine oder andere rauchen könnte, schließlich könne ich danach ja ganz leicht wieder aufhören.
Die mannigfaltigen Folgen, die die Raucherei jetzt schon hat und dass das bisher nie geklappt hat, verdränge ich dabei natürlich gekonnt....