Zahnfleisch

[Sulzfluh]

Ok, ich traue mich hier mal und schaue, ob es vielleicht andere gibt, die das gleiche beschäftigt. Ich war schon ziemlich lange nicht mehr beim Zahnarzt. Also wirklich ziemlich lange. Zum Teil, weil ich selten Probleme mit den Zähnen habe, aber auch, weil ich über die Jahre irgendwie Angst vor dem Zahnarzt entwickelt habe. Jetzt merke ich aber, dass meine Zahnfleischtaschen immer größer werden und ich oft ein unangenehmes Mundgefühl habe. Ich habe jahrelang geraucht. Das spielt möglicherweise auch eine Rolle, oder? Klingt das für euch nach Parodontose? Habt ihr nach dem Rauchstopp eine Zahnreinigung oder ähnliches gemacht? Könnt ihr das empfehlen? Ich weiß, der Thread ist uralt.. Kann auch sonst gerne einen neuen aufmachen

Dass Rauchen Zähne und Zahnfleisch schädigt, dürfte ja allgemein bekannt sein.
Rauchen führt nicht nur zur Verfärbung der Zähne, sondern schadet dem Zahnfleisch als auch dem zahntragenden Teil des Kieferknochens (Zahnhalteapparat).

Deshalb ist eine halbjährliche professionelle Zahnreinigung auch als Nichtrauchender sinnvoll.

Auch ich bin in meiner 55 jährigen Raucherkarriere recht schlampig mit meinem natürlichen Gebiss umgegangen und das sieht man deutlich, wenn man Röntgenbilder von vor 10 Jahren mit heutigen vergleicht.
Der Kieferknochen hat sich extrem abgebaut.
Im Jahr 2022 habe ich mir im Unterkiefer 6 Implantate setzen lassen, dafür hat die Knochensubstanz noch ausgereicht.
In diesem Jahr wollte ich mir 4 Implantate im Oberkiefer setzen lassen, leider reicht der noch nicht „verrauchte“ Oberkieferknochen für eine Implantation nicht mehr aus.
Freitag habe ich einen Termin in einer Kieferklinik, um die Möglichkeit eines Knochenaufbaus prüfen zu lassen.

Die Kosten des Zahnersatzes im Unterkiefer incl. der Implantate belief sich bisher auf 16.568,- €, wobei meine Selbstbeteiligung bei 990,- € lag.
Ich vermute, dass sich die Kosten der Oberkieferbehandlung in ähnliche Höhe bewegen werden.

Also solltest du am besten Morgen noch den Termin zur professionellen Zahnreinigung vereinbaren.

 

[user 3164]

Ich kann nur @Sulzfluh zustimmen, da ich die gleiche Erfahrung machen durfte. Rauchen trägt im hohen Maße zu einer chronischen Parodontose & somit zum Knochenabbau im Kiefer bei. Die von @Sulzfluh dargestellte Unterkiefergeschichte war meine Ursprungsmotivation mit dem Rauchen aufzuhören.
Die Kosten waren bei mir ähnlich hoch, Behandlungsdauer gut 1 1/2 Jahre, ohne Kippen wäre mir das erspart geblieben.

 

[Allgäuer-63]

Meine Jahrzehntelange Raucherei hat bei mir knapp die Hälfte meines Zahnbestandes gekostet. Die letzten paar Jahre konnte ich weitere Einbussen durch Professionelle Zahnreinigung verhindern. Was mich im nachhinein wundert, dass mich die ganzen Jahre kein Zahnarzt auf mein fehlverhalten aufmerksam gemacht hat. Derzeit komme ich übrigens mit gut angepasstem Zahnersatz bestens zurecht. Und so darf es gerne bleiben!

 

[user 3164]

Was mich im nachhinein wundert, dass mich die ganzen Jahre kein Zahnarzt auf mein fehlverhalten aufmerksam gemacht hat.

Von den Zahnärzten m.E. nicht o.k. - sowohl mein Zahnarzt als auch meine Prophylaxeschwester haben die Problematik Rauchen & Knochenabbau im Kiefer mehr als einmal thematisiert. Ich war aber einfach nicht lernfähig oder besser lernwillig. Das böse Erwachen kam erst als es zu spät war.

 

[Sulzfluh]

Ich war aber einfach nicht lernfähig oder besser lernwillig. Das böse Erwachen kam erst als es zu spät war.

Kommt mir irgendwie bekannt vor, das war bei mir auch so.
Ich bin mal auf meinen Kostenvoranschlag für den Oberkiefer gespannt. Ohne Knochenaufbau durch Knochenentnahme aus dem Beckenkamm sind Implantate nicht mehr möglich.

 

[NoMoreSmoke]

Boah, mir fällt so ein Stein vom Herzen, dass ich hier nicht alleine bin und kann es jetzt sogar dank euch mit Humor nehmen! Vor dem Kostenvoranschlag grusel ich mich auch, aber irgendwie auch einfach vor dem Besuch selbst. Vielleicht wird es mal Zeit, es einfach in die Hand zu nehmen, sonst wird der Horror ja nur größer. Bin einfach noch auf der Suche nach einem TOP-Zahnarzt, wo dann auch einmal alles richtig gemacht wird. Am Ende hat man ja echt teilweise einen Kleinwagen im Mund, dann soll es sich auch lohnen.

 

[user 3164]

Bin einfach noch auf der Suche nach einem TOP-Zahnarzt,

Wenn es eine komplexe Geschichte ist - Zahnarzt des Vertrauens im Zusammenwirken mit Zahnklinik. Ich habe sämtliche operativen Eingriffe in der Klinik im Dämmerschlaf machen lassen. Die Prothetik hat dann mein Zahnarzt gemacht. Das Ergebnis ist super.

 

[Allgäuer-63]

Implantate

Mal eine bescheidene Frage:
Muss es denn unbedingt ein Implantat sein?

 

[Sulzfluh]

Mal eine bescheidene Frage:
Muss es denn unbedingt ein Implantat sein?

Guten Morgen ins herrliche Allgäu...

Nein es müssen nicht unbedingt Implantate sein, die Alternative wäre dann wohl eine herausnehmbare Vollprothese...

 

[user 3164]

die Alternative wäre dann wohl eine herausnehmbare Vollprothese...

…mit den entsprechenden Folgeerscheinungen wie Abbau des Kieferknochens.
Ich habe mich aufgrund meiner Vorgeschichte für eine herausnehmbare Teleskopprothese auf Implantaten entschieden, da a) kein Knochenabbau b) fester Sitz wie „eigene“ Zähne c) relativ einfach Mundhygiene. Fest sitzend habe ich abgewählt da ich seit über 25 Jahren an einer chronischen Parodontose leide.
Ich habe die Entscheidung nicht bereut, muss aber auch sagen, dass die finanziellen Belastungen für einen Kassenpatienten enorm sind. Privatversichert ist es o.k., meine Eigenleistung wäre ähnlich wie bei @Sulzfluh .

 

[Sulzfluh]

Bei mir waren es ebenfalls die Folgen einer Parodontose und ich vermute, dass sie durch das Rauchen ausgelöst wurde.
Ich habe im Oberkiefer ebenfalls seit 15 Jahren eine herausnehmbare Teleskopprothese auf 7 eigenen Zähnen. Der Kieferknochen hat sich mittlerweile so weit abgebaut, dass nur noch 1 Zahn erhaltungswürdig ist.
Das heißt, ich brauche mindestens 6 besser 8 Implantate im Oberkiefer. Die Implantate sind allerdings nur nach einem Knochenaufbau nach Knochenentnahme aus dem Beckenkamm möglich.
Ich warte noch auf den Kostenvoranschlag, sicherlich wird mein Eigenanteil fünfstellig werden und das ganze Prozedere wird 1,5 Jahre dauern.
Im Unterkiefer habe ich bereits 6 Implantate aber auch hier bildet sich der Knochen weiter zurück, so dass auch hier Handlungsbedarf besteht.

 

[user 3164]

https://www.dr-kraus.com/wissenswertes/all-on-6#:~:text=Kosten%20für%20All%2Don%2D6,ob%20eine%20Vollnarkose%20gewünscht%20wird.

Ich denke, du wirst irgendwo bei 15.000 € plus/minus 2000 € landen. Ich will den Oberkiefer nächstes Jahr in Angriff nehmen, sofern die Brücken so lange mitspielen. In der Klinik meines Vertrauens wurde mir bereits erklärt, dass eine OK-Prothese ohne Gaumenplatte 6 Implantate benötigt. Kostensenkend könnten Locatoren statt Teleskopprothese sein.

 

[Allgäuer-63]

15.000 €

Wow, ein ganz schönes Brett.....

 

[user 3164]

Wow, ein ganz schönes Brett.....

...ist es tatsächlich...wie bereits geschrieben für einen Kassenpatienten eine richtige Hausnummer, bei den privaten Kassen hängt es vom gewählten Versicherungsumfang ab.

 

[Sulzfluh]

Ein Tipp bezüglich Zahnpflege:

Zahnfleischbluten nach dem Rauchstopp kennen wohl die meisten Nichtmehrraucher aus eigener Erfahrung.

Hier ist nicht nur die verbesserte Durchblutung des Zahnfleisches durch den Rauchstopp ursächlich, sondern häufig eine durch Bakterien verursachte Entzündung im Zahnfleisch, die sogenannte Parodontitis.

Ich habe mal den Hinweis einer regelmäßigen Ölspülung mit Sonnenblumenöl (vom Discounter) vor der abendlichen Zahnpflege ausprobiert.

Bei mir hat sich dadurch tatsächlich die Zahngesundheit verbessert.

Also einfach mal im Netz schlau machen und ausprobieren…

 

[ute74]

15.000 €

Wie bitte? Genau das ist der Grund warum ich meine Zähne nur im Ausland machen lasse! Gleicher oder besserer Service, niedrige Preise und die KV übernimmt auch hier Teile der Behandlung. Bin ja wirklich dankbar in Deutschland zu leben und dass erstmal jedem geholfen wird, aber manchmal muss man sich wirklich an den Kopf fassen.

 

[heiko]

Genau das ist der Grund warum ich meine Zähne nur im Ausland machen lasse! Gleicher oder besserer Service, niedrige Preise und die KV übernimmt auch hier Teile der Behandlung.

Das Ganze kann auch zu einer "Milchmädchenrechnung" werden. Zur Behandlung im Ausland (im Regelfall Polen, Türkei und Ungarn) kommen die Reisekosten (Flug, Unterkunft,...) hinzu. Eine komplexe Zahnsanierung erfordert eine Vielzahl von Terminen. Im Streitfall trage ich ein hohes prozessuales Risiko. Es gibt viele Fälle, in denen die Behandlung super verlief, aber viele Fälle endeten dann doch beim deutschen Zahnarzt mit einem erhöhten Mehraufwand und einem Mehr an Kosten.

 

[Sulzfluh]

Das Ganze kann auch zu einer "Milchmädchenrechnung" werden. Zur Behandlung im Ausland (im Regelfall Polen, Türkei und Ungarn) kommen die Reisekosten (Flug, Unterkunft,...) hinzu. Eine komplexe Zahnsanierung erfordert eine Vielzahl von Terminen. Im Streitfall trage ich ein hohes prozessuales Risiko. Es gibt viele Fälle, in denen die Behandlung super verlief, aber viele Fälle endeten dann doch beim deutschen Zahnarzt mit einem erhöhten Mehraufwand und einem Mehr an Kosten.

Genaus so ist es, als Garantie für eine Zahnbehandlung im Ausland, bekommt der Patient dann den ausgestreckten Mittelfinger...

 

[heiko]

Hinzukommt dass eine Zahnbehandlung auch eine Vertrauenssache ist. Implantate und insbesondere die All-on-4 Methode sind für Zahnärzte äußerst lukrativ. Nur ist zum Beispiel die All-on-4 Methode als langfristige Therapie nicht für jeden Patienten sinnvoll. Gerade bei Parodontose, eine bei Rauchern sehr „beliebte“ Zahnerkrankung ist all-on-4 eher kritisch zu betrachten. Darüber hinaus werden gute Zahnärzte Rauchern erklären, dass Implantate und Rauchen schlecht zusammen passen. Es gibt sogar Zahnärzte, die es ablehnen, Rauchern Implantate einzusetzen, Stichwort Garantie. Die ungarische Zahnklinik ist angehalten, gewinnoptimiert zu arbeiten und das um (fast) jeden Preis. Das kann gut gehen, muss es aber nicht.

 

[Sulzfluh]

Hinzukommt dass eine Zahnbehandlung auch eine Vertrauenssache ist. Implantate und insbesondere die All-on-4 Methode sind für Zahnärzte äußerst lukrativ. Nur ist zum Beispiel die All-on-4 Methode als langfristige Therapie nicht für jeden Patienten sinnvoll. Gerade bei Parodontose, eine bei Rauchern sehr „beliebte“ Zahnerkrankung ist all-on-4 eher kritisch zu betrachten. Darüber hinaus werden gute Zahnärzte Rauchern erklären, dass Implantate und Rauchen schlecht zusammen passen. Es gibt sogar Zahnärzte, die es ablehnen, Rauchern Implantate einzusetzen, Stichwort Garantie. Die ungarische Zahnklinik ist angehalten, gewinnoptimiert zu arbeiten und das um (fast) jeden Preis. Das kann gut gehen, muss es aber nicht.

Die All-on-4 Methode hatte ich für meinen Oberkiefer auch mal ins Auge gefasst.
Ich habe mich dann in der Kieferchirurgie einer Uni-Klinik, die diese Methode auch anbietet, beraten lassen.
Der Oberarzt erklärte mir, dass die tägliche Pflege der All-on-4 Implantate recht schwierig und sehr zeitaufwändig ist und riet mir davon ab.
Ich habe mich dann für eine herausnehmbare Prothese auf sechs Stegimplantaten entschieden.
Vor 9 Tagen wurden die Implantate in einem dreistündigen Eingriff nach Entfernung der Restbezahnung eingesetzt.
Gestern wurden die Fäden gezogen und das Provisorium auf den Implantaten fest verschraubt.
In 4 bis 6 Monaten wird dann eine bleibende, herausnehmbare Prothese auf die Implantatstege gesetzt.