Huhu Mickie,
ich stimme Dir da voll und ganz zu. Ich denke, ich habe mich gestern auch etwas missverständlich ausgedrückt. Mein Therapeut hat mich gefragt, was mich am Rauchen stört. Daraufhin habe ich ihm gesagt, dass ich einfach nicht mehr abhängig sein will. Ich will keiner substanzgebundener Sucht mehr nachgehen. Mein Traum ist, dass ich suchtmittelfrei lebe. Daraufhin meinte er: Da ist jetzt irgendwie null bei mir rübergekommen. Es war in seinen Augen also eine völlig rationale Geschichte. Er sagte, dass das nicht ausreicht. Um aus einer Sucht auszusteigen, benötigen wir noch mehr, nämlich zusätzlich die emotionale Ebene.
Dann habe ich nachgedacht, was für eine Geschichte noch mit am Rauchen hängt, nicht rational, sondern emotional. Da fiel mir diese Geschichte ein von dem Kerl, der mir erzählen wollte, wie toll er sein Leben auf die Reihe bekommt, weil er ja selbst für seinen Lebensunterhalt sorgt, dabei aber rauchen und trinken muss. Dieser Typ hat mir das ständig und immer wieder mit auf den Weg gegeben. Der Gedanke, ihm mal gegenüberzustehen, ist schon ein sehr emotionaler Antrieb. Auch wenn ich es vermutlich nie machen werde, also ihm gegenüberzustehen. Aber das Wissen darum, dass ich es könnte, das reicht schon völlig aus und lässt mich grinsen. Das will ich einfach schaffen.
Übrigens kenne ich das auch noch, dass man mir vom Rauchstopp abgeraten hat, weil ich ja trocken bin und das ja nicht in Gefahr bringen sollte. Es ist in der Tat so, dass Suchtdruck auf beide Teile rüberschwappt. Aber das ist schaffbar. Deswegen gehe ich jetzt nicht los, und trinke mir einen. Heute werden viele Dinge ganz anders gesehen, als damals. Dass man allerdings die psychische Stabilität nicht aufgeben will, die ein Patient durch Sucht hat, das kann ich nicht verstehen. Wer das zu Dir gesagt hat, wusste vermutlich nicht, was er für einen Mist redet. Oder er war selbst Raucher und wollte keine Menschen als Patienten haben, die etwas schaffen, was er nicht schafft. Leider sind solche zwischenmenschliche Dinge oft im Weg.