4 :wir55
Uff... Also irgendwie war das diese Woche ganz schön schwer. Aber seit der heutigen Therapiestunde geht es mir, zumindest bezüglich des NMR besser. Es ist so, als hätte das NMR heute einen neuen Grad der Priorität bekommen. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass ich ja mehr aufgehört wurde, als dass ich selbst aufgehört habe. Das hat im Hinterkopf bei mir so einen Zweifel ob der Ernsthaftigkeit lebendig gehalten. Aber heute hatte ich dann das Gefühl, dass wir zum ersten Mal anfangen Maßnahmen zu treffen, damit ich mit dem NMR besser zurecht komme.
Wir haben in der Therapie gerade genau die Themen, die ich mit den Zigaretten zugedeckt habe. Dass da der Suchtdruck ruft, ist kein Wunder. Auf der anderen Seite ist es so, dass eben genau diese Themen jetzt auch einfach hochkommen, weil der Deckel weg ist. Also eine Wechselwirkung beider Seiten, und die schaukelt sich auf. Das ist kraftraubend. Seit heute versuchen wir nun Kraftspender zu finden, die ich aktivieren kann. Das ist nun das erste Mal in diesen 4 Wochen, dass ich in Sachen NMR-Festigung tätig werde, anstatt nur auszuhalten und zu hoffen, dass es bald besser ist. Und dadurch, dass ich das so will, kommt es mir jetzt irgendwie mehr so vor, dass es doch von mir selbst ausgeht, nicht mehr zu rauchen, anstatt von diesen Tabletten, die mir die Zigaretten "unlecker" gemacht haben.
Auch kommen bessere Gedanken bei mir auf. Ich freue mich immer öfter darüber, dass ich nicht mehr rauchen muss. Mir wird klarer, dass es kein Verlust ist. Ich versuche mir auch meine Erfahrungen mit dem Alkohol zu Nutze zu machen. Da ist es so gewesen, dass es Jahre (!) gedauert hat, bis die Alkoholabstinenz kein Verzicht mehr war. Jetzt ist es das wirklich absolut nicht mehr, im Gegenteil. Ich bin einfach nur noch froh, dass ich meinen Kopf aus dieser Schlinge ziehen konnte. Das hätte ich vor 14 Jahren nie gedacht, dass es mal so in meinem Kopf aussehen kann. Und mit den Zigaretten ist es nun so, dass ich mich auf die gute Alkoholerfahrung verlassen kann. Ich komme wieder zu der Überzeugung, dass es möglich ist, ohne Rauchen glücklich zu sein. Das geht irgendwie so ganz langsam, ganz zaghaft.
Um mir das immer wieder bewusst zu machen, denke ich auch viel an Veranstaltungen, die als Raucher echt schwer sind, wie zum Beispiel Zugreisen, oder der Kinobesuch. Vermutlich ist das auch der Grund, warum Autofahren so super funktioniert. Ich habe zwar beim Fahren gedampft, aber ich hatte immer ein doofes Gefühl dabei, weil Herzibinki mir immer in den Ohren lag. Er konnte das Dampfi nicht ausstehen, weil es so rauscht und blubbert und knistert. Er hat bei jeder Gelegenheit versucht, mir klar zu machen, dass er das in seinem Auto eigentlich nicht will. Ich habe dann immer gesagt, dass ich dann nicht mehr mit ihm mitfahre. Gott sei Dank hat er dann immer nachgegeben und mich dampfen lassen. Diesen Mist muss ich mir jetzt nicht mehr geben. Keine Diskussionen mehr darum und keine Schamgefühle mehr dabei. In meinem Auto beim Selbstfahren hatte ich es dann schon vermieden, weil das so ablenkt.
Heute haben mich die Albträume der vergangenen Nacht etwas umgehauen. Es war eigentlich nur einer undmittelbar vorm Wachwerden. Und ich war wie immer total müde. Und genau DAS ist eines der Probleme. Meine dazugehörende Therapieaufgabe ist es nun, die Gegebenheiten hier aufzuschreiben. Damit ist gemeint, dass wir den Fokus auf Energiespender legen. Einer der wichtigsten Energiespender ist der Kontakt mit anderen Menschen. Nun schreibe ich hier also auf, was bei mir hier so los ist, was es in der Nähe für Möglichkeiten gibt usw.
Und jetzt hole ich mir meine kleine 4 Wochen-Belohnung in der Stadt ab. Die hab ich mir verdient *schulterklopf* :lachg