Liebe Zoe,
du hast absolut nicht versagt. Uns allen ging oder geht es genauso wie dir. Meine ersten Versuche mit dem Rauchen aufzuhören waren genauso... Ich hab morgens aufgehört - und abends wieder angefangen... Anfangs konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, irgendetwas ohne zu Rauchen zu machen. Ich war ein richtig extremer Suchti, habe wirklich viel geraucht - Selbstgedrehte - ohne Filter... Hatte schon ganz gelbe Finger davon. (Zum Teil auch Verbrennungen, weil ich die Zigaretten ohne Filter so weit runtergeraucht hatte, dass ich mir daran die Finger verbrannt habe!)
Dabei ist die körperliche Abhängigkeit am geringsten - man hat ja keine heftigen körperlichen Entzugserscheinungen, wie z.B. ein Drogen- oder Alkoholsüchtiger - und trotzdem ist Rauchen eine richtige Drogensucht. Durch Rauchen sind bisher auf der Welt mit Sicherheit mehr Menschen gestorben als durch alle Kriege zusammen...
Am schlimmsten ist der Kopf, der einem sagt man müsse rauchen. In Bezug auf Süchte neigen selbst die intelligentesten Menschen zu den absurdesten Verhaltens- und Gedankensmustern.
Es ist ganz natürlich, dass es dir morgens und abends am schwersten fällt nicht zu rauchen. Morgens, weil dein Körper über Nacht schon halb entzogen ist und Abends, weil man nach getaner Arbeit mehr Zeit hat und nicht weiß, was man dann sonst machen soll... Bzw. wie man die Zeit rumkriegen soll, ohne zu rauchen. (Selbst wenn man genug zu tun hat, will man doch erst mal eine Rauchen und wenn man es getan hat, raucht man, weil man fertig ist... oder man macht eine Pause und raucht auch noch zwischendurch...)
Besonders schlimm ist auch die Angst - die Angst vor Krankheiten - die Angst vor dem Aufhören... denn was macht ein Raucher, wenn er Angst hat? Er raucht erst mal eine, oder zwei... Was dann das Aufhören natürlich doppelt erschwert.
Als erstes solltest du dich von deiner Angst befreien und danach dir Strategien überlegen, was du tun kannst, wenn dein Kopf dir wieder einen Streich spielen will. Z.B. einen Spaziergang machen, laufen gehen oder was auch immer dir Spaß macht. Sport ist sehr zu empfehlen, da dadurch Glückshormone ausgeschüttet werden.
Hast du mal über Hypnose nachgedacht? Ich weiß, dass viele Menschen Angst vor Hypnose haben, weil sie denken, sich dann in die Hand eines Fremden zu übergeben. Ich kann dir aber aus Erfahrung sagen, dass dem nicht so ist. Man ist während der gesamten medizinischen Hypnose bei vollem Bewusstsein (nicht wie bei Showhypnose, die man manchmal im TV sieht, wo man dann zu einem "willenlosen Vorführobjekt" wird. Es klappt aber nur, wenn man es wirklich will. Das Unterbewusstsein nimmt nämlich nichts an, wenn der Hypnotiseur dir etwas erzählt, wovon du nicht überzeugt bist.
Ich habe wirklich schon alle möglichen Methoden ausprobiert, um mit dem Rauchen aufzuhöfen: Nikotinkaugummis, Kräuterzigaretten, Akupunktur, "Nichtraucherspritze", Hypnose (2x), diverse Bücher gelesen, DVDs angeschaut... Das Einzige was ich nicht gemacht habe, ist ein Nichtraucherseminar zu besuchen...
Leider habe ich immer wieder (einmal sogar nach 2 Jahren!!!) wieder angefangen zu rauchen, weil ich immer wieder dachte: "naja ein Kippchen hier und da, bei besonderen Anlässen, kann sicher nicht schaden... Ich werde bestimmt nicht mehr süchtig..." Falsch gedacht! Ich bin immer wieder rückfällig geworden, was für eine Dummheit. (Du bist sicher nicht so dumm wie ich, wenn du es mal geschafft hast ;-)
Rückblickend muss ich sagen, dass die Hypnose am Besten war. Ich hatte nämlich überhaupt keine Entzugserscheinungen und habe mich sofort danach wie befreit gefühlt. Zwar ist die Hypnose teuer, aber ihr Geld allemal wert, vor allem, wenn man bedenkt, wie viel Geld man in Zigaretten steckt. (Auf Dauer kann man sich allerdings einen "privaten Hypnotiseur" so wie in meinem Fall, der immer wieder rückfällig wird, nicht leisten...)
Leider sind die Wartezeiten bei einem guten Hypnotiseur lange und bei dir drängt ja, bedingt durch dein COPD, die Zeit. Allerdings könntest du dir ja einen Termin machen und diesen, falls du es vorher schaffen solltest mit dem Rauchen aufzuhören, 2 Tage vorher wieder absagen.
Wenn Du dir einen Hypnotiseur suchen solltest, solltest du darauf achten, dass du eine Einzel- und keine Gruppensitzung bekommst, damit diese genau auf dich abgestimmt ist. Außerdem solltest du auf die Qualifikationen achten. Meiner war studierter Psychologe, mit Zusatzausbildung in Hypnotherapie. Eine Sitzung sollte ca. 2 Stunden dauern. (1 Stunde Beratungsgespräch - 1 Stunde Hypnose, die auf deine individuelle Bedürfnisse abgestimmt ist). Bei mir gab es eine Woche später eine Zusatzsitzung - zur Feinabstimmung, ich habe mich allerdings schon nach der ersten Sitzung wie befreit gefühlt. Gekostet hat es glaube ich 180Euro. Der Hypnotiseur, bei dem ich war hat aber seitdem aufgeschlagen und verlangt mehr... Aber wie bereits gesagt: es ist das Geld auf jeden Fall wert. Und dein COPD wird garantiert auch besser (wenn auch gewisse irreparabele Schäden an der Lunge nicht rückgängig gemacht werden können...)
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du es schaffst.
Liebe Grüße
Lenilia